ÜBER UNS

Interview mit P&M

Phillip Schulte und Mathias Leonhardt sind die beiden Gründer und Geschäftsführer der P&M Digitalagentur. Sie sind das P und das M hinter P&M.

In diesem Interview sprechen sie über die Anfänge ihrer Zusammenarbeit, die Gründung der Agentur, den Weg zum Erfolg und was die Arbeit bei und mit P&M heute so besonders macht.

Das Interview fand im Sommer 2019 in den Büroräumen von P&M statt.

Viel Vergnügen beim anhören und lesen!

Hier finden Sie das vollständige Interview zum Anhören.

Phillip Schulte und Mathias Leonhardt sprechen über P&M

I Hallo Phillip und Mathias! Schön, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Ich würde gerne damit anfangen, dass ihr euch ganz kurz vorstellt und zwei bis drei Sätze zu euch selbst sagt. Fangen wir doch mit dir an, Phillip.

P Ja, gerne. Ich bin Phillip Schulte, 35 Jahre alt, verheiratet. Ich habe Informatik studiert an der FH Wedel und vor sechseinhalb Jahren zusammen mit Mathias das Unternehmen gegründet.

M Ich bin Mathias Leonhardt, 40 Jahre alt, auch verheiratet.

P Und bald wirst du Vater! Darf man das hier sagen?

M Richtig! Das ist mein persönliches Highlight dieses Jahr…

P …neben der Firma. Kommt ganz kurz dahinter…

(beide lachen)

I Okay, dann gehen wir doch einmal zu den Anfängen von P&M zurück. Ihr habt ja gesagt, dass die Gründung jetzt ungefähr sechs Jahre her ist. Ihr habt euch damals im Studium kennengelernt. Wisst ihr noch, wie ihr euch damals kennengelernt habt?

P Naja, wir haben ja zuerst noch PTL gemacht [Private Berufsfachschule PTL Wedel], haben also anfangs noch nicht richtig studiert, sondern eine Berufsausbildung gemacht. Und während der Ausbildunghaben wir uns im Englischkurs kennengelernt. Mathias war damals richtig gut und ich war ganz schlecht. Daran kann ich mich gut erinnern. Ich fand das damals schon beeindruckend, wie fleißig er war (lacht). Das war das erste Mal, dass wir uns gesehen haben, oder?

M Ja, richtig. Du hast mal gesagt, ich sei für euch immer der Streber gewesen. Ihr wart für mich immer “die Coolen”, ich wollte immer gerne mal mit euch rumhängen.

(beide lachen)

I Und wie ist es dann dazu gekommen, dass ihr gemeinsam beschlossen habt, eine Firma zu gründen? Das klingt ja jetzt noch nicht so nach…

P … das klingt jetzt nicht so nach Unternehmertypen, ja. Also, da ist auch tatsächlich ein bisschen Zeit ins Land gegangen. Von dem Zeitpunkt, an dem wir uns zum ersten Mal gesehen haben, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir die Firma gegründet haben, sind bestimmt 4-5 Jahre vergangen. Wie es dazu kam? Naja, wir haben uns relativ schnell angefreundet. Und wir haben auch gleich gemerkt, dass das mit uns ganz gut passt. Zum einen charakterlich, aber auch fachlich. Wir waren ungefähr gleichauf – zumindest was den Informatik-Teil angeht. Im Englischen ist Mathias immer noch besser als ich.

Und dann haben wir viel für AstraZeneca gearbeitet. Dort hatte Mathias schon während des Studiums einen Job und irgendwann ist da dann eine Stelle frei geworden. Dort haben wir dann zwei Jahre lang zusammen gearbeitet. Wir haben schnell gemerkt, dass wir uns aufeinander verlassen können und dass wir uns gut ergänzen. Das war im Wesentlichen der Grundstein, aus dem sich der Entschluss entwickelte: Okay, wir können uns auch eine weitere Zukunft zusammen vorstellen. Beruflich…

(beide lachen)

M Ja, so war das.

P Wobei es noch einen wichtigen Moment gab. Nämlich als wir eine Anfrage von Libri.de bekommen haben . Im Zuge des Relaunches von Libri.de – das damals auf ebook.de umgebrandet wurde – sollte ein Gewinnspiel programmiert werden. Und zwar ein Pacman-Spiel in der CI von ebook.de. Damals, das ist jetzt 7-8 Jahre her, war die Anforderung noch, das Ganze in Flash umzusetzen. Das macht heute auch keine Sau mehr.

Wir haben dann gesagt: Klar, machen wir! Das war mit ungefähr 10.000€ damals ein verhältnismäßig großer Auftrag für uns. Davor haben wir immer nur freiberuflich und als Werkstudenten gearbeitet, das war also für uns also echt eine große Hausnummer. Das Problem war nur, dass wir keine Ahnung von Flash hatten. Wir hatten noch nie irgendetwas in Flash programmiert. Dennoch waren wir selbstbewusst genug, um zu sagen: Das trauen wir uns zu.

Dann war es tatsächlich so, dass wir tagsüber für AstraZeneca gearbeitet und ein bisschen studiert haben. Und abends, wenn wir so gegen 18 Uhr fertig waren, haben wir uns bei mir in der WG getroffen und an diesem Projekt gearbeitet. Das ging ein bis zwei Monate so, dass wir jeden Abend bis um Mitternacht bei mir saßen und geackert haben. Am Ende des Tages war der Kunde glücklich und alles hat super funktioniert. Das hat uns in dem Gedanken bestärkt,  eine Agentur zu gründen, die solche Dienstleistungen anbietet.

I Also war euer erstes gemeinsames Projekt ein Spiel. Aber Spiele haben euch dann nicht mehr besonders interessiert, es war eher die Entwicklung an sich?

P Ja. Ich habe früher gerne gespielt und spiele auch jetzt noch ab und zu. Aber Spiele selbst zu entwickeln fand ich immer ätzend. Hohes Risiko, hohe Komplexität und sehr viel Aufwand. Und dann kommt am Ende ein Spiel heraus, was jetzt für die Gesellschaft auch nicht den allergrößten Value hat. Von daher fand ich immer die Projekte, die wirklich etwas bewegen, die Prozesse effizienter gestalten oder irgendwie einen Mehrwert schaffen immer schon interessanter, als reine Unterhaltung zu programmieren.

M Ich fand tatsächlich damals gerade Spiele zu programmieren interessant. Der gesellschaftliche Mehrwert hat mich gar nicht so interessiert, sondern ich war einfach davon fasziniert, durch Programmierung Grafiken zu animieren . Vor allem 3D-Grafiken. Das fand ich total toll, und ich konnte mir damals auch vorstellen, möglicherweise in diese Richtung zu gehen. Hier und da ist uns ein Projekt dieser Art  aber bei P&M auch schon begegnet.

P Spannend fand ich auch immer zu sehen, was für ein Riesenaufwand nötig ist, um eine kleine Animation zu programmieren. Da dachte ich mir eher immer: Puh… nein danke! (lacht)

I Wie kam es denn eigentlich zu eurem Firmennamen? P&M steht ja für Phillip & Mathias.

P Ja, wie kam es dazu? Also zunächst einmal ist es in der Agenturbranche ja nicht unüblich, dass der Agenturname etwas mit dem Inhaber zu tun hat. Oft sind es aber tatsächlich die Nachnamen, nicht die Vornamen. Warum wir jetzt die Vornamen genommen haben… Wir haben eben ein paar Versionen ausprobiert und P&M klang ganz harmonisch. Es wirkt ja auch etwas nahbarer, wenn es die Vornamen sind und nicht die Nachnamen.

M Ich glaube, wir hatten auch mit Nachnamen experimentiert. Aber wir fanden es wirkte so persönlicher.

P S&L wäre das dann gewesen. Oder L&S, das klingt auch nicht so schön.

M
 P&M klingt einfach ganz gut und lässt sich gut sprechen. Und P&M ist besser als M&P …

(alle lachen)

M Es ist einfach persönlich, ehrlich und direkt. Wir wollten damit auch ausdrücken, dass unsere Dienstleistung die Umsetzung von Anforderungen ist. Wir wollten uns damals nicht Kreativität auf die Fahne schreiben. Wir wollten eigentlich als Programmierer unsere Dienste anbieten. Deswegen war es für uns nicht relevant, einen ausgefallenen, kreativen Namen zu haben. Wir wollten einfach aussagen: Wir können alles programmieren, wir sind Phillip und Mathias, gebt uns eine Aufgabe und wir legen los!

I Dann machen wir mal einen kleinen Sprung zu heute. Jetzt nach sechseinhalb Jahren steht P&M mit 30 Mitarbeitern sehr stabil da. Wie kam das? Wie ging das so schnell und warum funktioniert das bei euch so gut?

P Naja, ein wichtiger Grund ist auf jeden Fall, dass Mathias und ich uns sehr gut ergänzen. Auch charakterlich. Ich glaube, jeder Mitarbeiter kann sich entweder mit mir sehr gut identifizieren oder eben mehr mit Mathias. Bei einem von uns beiden findet auf jeden Fall jeder etwas.

Und dann ist es natürlich auch so, dass die Dienstleistungen, die wir anbieten, gefragter sind denn je. Wir können diverse hochkomplexe Systeme programmieren, und wir können auch beraten. Das gibt es  selten. Entweder hast du wirklich gute Entwickler, die dann wenig Lust auf Kommunikation haben. Oder du hast das totale Kommunikations-Monster, aber da fehlt dann oft ein bisschen das technische Verständnis. Was Mathias und mich auch ausmacht, ist, dass wir beide Bereiche auf einem relativ hohen Level beherrschen. Das hilft natürlich auch, neue Aufträge zu akquirieren.

M Insofern gab die Auftragslage es her, dass wir wachsen konnten. Jetzt bleibt noch die Frage, wie wir von der Mitarbeiterzahl wachsen konnten. Und da war tatsächlich der gute Draht zur Fachhochschule Wedel sehr hilfreich. Ich hatte in der Anfangszeit noch eine halbe Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der FH Wedel. Dadurch hatte ich immer einen guten Kontakt zu den Studierenden. Hier und da konnte ich immer mal fragen, ob der ein oder andere nicht Lust hat, einen Studentenjob bei uns anzunehmen. Und das sind dann mit der Zeit unsere festen Mitarbeiter geworden. Von den 30 Leuten, die bei uns sind, sind bestimmt 60-70% von der FH Wedel.

P Ein weiterer Grund ist, dass wir immer recht ambitioniert waren. In den ersten zwei Jahren hatten wir etwas Glück, dass wir gleich relativ große Projekte bekommen haben. Im dritten Jahr war es dann allerdings so, dass einer unserer ersten festen Mitarbeiter gegangen ist. Und zwar zu unserem ersten und damals größten Kunden TechnipFMC. Und dann standen wir im dritten Jahr auf einmal mit 7-8 Leuten da und hatten eigentlich keine großen Kunden mehr.

Was haben wir dann gemacht? Wir haben uns ein Buch gekauft. Das hieß “Heiß auf Kaltakquise”, das kann ich nur wärmstens empfehlen (schmunzelt). Wir haben für uns festgestellt, dass es keine gute Strategie ist, nur ein bis zwei Großkunden zu haben, sondern dass wir unseren Kundenstamm diversifizieren müssen. Und dann haben wir tatsächlich angefangen, Kaltakquise zu machen. Seitdem hat sich alles besser entwickelt. Es ging tatsächlich jedes Jahr nur aufwärts. Das war damals auch der Grundstein für dieses breite Spektrum an Dienstleistungen, das uns heute ausmacht.

Und es war der Knackpunkt, an dem wahrscheinlich viele gesagt hätten: Fuck it. Ich lasse mich wieder irgendwo anstellen und das war es dann. Ob ich so etwas noch einmal mitmachen würde, weiß ich nicht. Aber damals war für mich relativ klar, dass es weitergeht und dass wir einfach Gas geben müssen.

M Diese Krise hat uns auch strategisch sehr geformt. Weil wir uns gar nicht auf die Fahne schreiben wollten: “Wir entwickeln super Onlineshops. Und das machen wir nur mit Shopware!” oder “Wir sind eine reine App-Agentur!”. Wir haben einfach die Fahne in den Wind gehalten und geschaut, wohin wir durch die Kundenanfragen getrieben werden. Dieser Überraschungseffekt ist auch immer noch eine Sache, die uns viel Spaß macht. Weil man oftmals durch neue Kundenanfragen überrascht wird, was man als nächstes umsetzen darf.

P Genau. Und dass wir das machen können, liegt einfach daran, dass wir beide Informatik studiert haben. Das würde eine klassische Agentur mit einer betriebswirtschaftlichen Geschäftsführung nicht so effizient machen können. Weil die ja gar nicht wissen, welche Technologie wichtig oder gut ist. Die lesen solche Sachen oberflächlich, haben aber oft keine wirkliche Ahnung und brauchen dann Leute, die so etwas für sie machen. Das ist auch möglich – geht aber eigentlich erst, wenn du eine gewisse Größe erreicht hast. Für uns und gerade auch für die Entwickler ist das ein USP, denn es ermöglicht uns,  mit verschiedensten Technologien zu arbeiten.

M Ja, so ist die Arbeit auch für unsere Entwickler immer sehr abwechslungsreich.

I Mal andersrum gefragt: Wenn ihr mit P&M noch einmal von vorne anfangen könntet, was würdet ihr dann anders machen?

P Naja, sicherlich eine Menge. Man muss auch ehrlicherweise sagen, dass ich nicht in einem Unternehmerhaushalt aufgewachsen bin. Ganz im Gegenteil: Ich bin in einem sehr sozialdemokratischen Haushalt aufgewachsen, wo Unternehmer eigentlich immer die Bösen waren. Von daher hatte ich am Anfang auch keine richtige Vorstellung davon, was das Unternehmertum eigentlich bedeutet und welche Skills wichtig sind. Das war bisher eine steile Lernkurve, die immer noch weitergeht. Wir haben also sicher viele Fehler gemacht, die ich heute nicht mehr machen würde.

M Ich würde auch sagen, dass unser damaliger Background das Programmieren war. Und das “Reden”. Das, was wir in der Zwischenzeit dazugelernt haben, also dass man einen Vertrieb aufbauen muss, dass man den Kundenstamm diversifiziert, dass man kompetent mit Menschen umgehen kann, dass man hinsichtlich Organisation und Struktur auch etwas aufbauen muss, das war alles learning-by-doing. Wir sind mit den Programmierer-Vorkenntnissen gestartet und das war auch ganz solide. Aber alles andere drumherum, was es braucht, um ein Unternehmen zu haben, war learning-by-doing. Wenn wir das jetzt alles noch einmal neu machen könnten, dann könnten wir dieses Wissen gleich nutzen. Insofern würden wir natürlich ein bisschen was anders machen.

I Wir haben das Thema jetzt bereits gestreift, aber ich würde trotzdem gerne einmal konkret fragen, was für euch der größte Vorteil daran ist, einen Co-Geschäftsführer zu haben.

P Da gibt es einige Vorteile. Es gibt ja auch Typen, die das alleine hinkriegen. Aber ich könnte das nicht. Ich brauche einfach jemanden, mit dem ich auf Augenhöhe über solche Sachen sprechen kann. Ich habe auch keine Lust, alles alleine auf meinen Schultern zu tragen. Es ist ja schon viel Verantwortung. Und es gibt natürlich auch Probleme, die auftauchen. Umso größer man wird, desto mehr Probleme hat man auch.

Da ist es immer gut, wenn man sich darum nicht alleine kümmern muss. Es sind einfach viele Themen: Gehalts-Themen, Akquise, Unternehmensentwicklung. Was wollen wir für Werte haben? Wie wollen wir eigentlich arbeiten? Inwiefern ist Gleitzeit in Ordnung? Und so weiter und so fort. Du kannst dich eigentlich 24/7 mit solchen Themen auseinandersetzen. Wenn du das dann am Ende des Tages noch alleine entscheiden müsstest, fände ich das schwierig und würde das  auch gar nicht wollen.

Bei Mathias war mir schon sehr sehr früh klar, dass ich den perfekten Co-Geschäftsführer gefunden habe, weil ich wusste, dass wir uns auf vielen Ebenen super ergänzen. Ich wusste einfach, dass das quasi ein Sechser im Lotto ist.

M (lacht) Oh, vielen Dank! Das kann ich nur zurückgeben. Also ich wäre, ehrlich gesagt, gar nicht auf die Idee gekommen mich selbständig zu machen. Daher wäre es für mich gar keine Option, das alleine zu machen. Im Prinzip hast du mich vielleicht auch ein-, zweimal unter den Tisch trinken müssen, bis ich gesagt habe: “Lass uns das ausprobieren!” Alleine hätte ich viel zu viel Respekt vor der Verantwortung gehabt. Ich würde sehr viel Zeit damit verbringen, über die Konsequenzen jeder möglichen Entscheidung nachzudenken.

Wir ergänzen uns insofern tatsächlich ziemlich gut, als dass du sicherlich der Mutigere bist, der das Ganze ein bisschen mehr vorantreibt. Ich bin dagegen vielleicht eher der vorsichtige Konservative, der auch mal eine Minute länger braucht, um sich für etwas zu entscheiden.

I Für wen würdet ihr am liebsten mal ein Projekt durchführen und um was müsste es dabei gehen?

P Gute Frage! Wir haben ja jetzt schon ein Projekt für einen öffentlichen Auftraggeber gemacht. Und wenn ich mir die Bundesregierung so ansehe, was da für die Digitalisierung getan bzw. nicht getan wird und wie weit wir da schon zurückliegen im Vergleich, zum Beispiel mit den USA, da  würde ich es erfüllend finden, für den Staat Projekte zu machen.

Man kann ja einfach mal mit einem Anliegen zum Amt gehen. Das ist dann meistens mit Zettel und Papier und Wartezeiten verbunden. Es liegt eigentlich auf der Hand in diesem Bereich Gas zu geben  und Prozesse zu digitalisieren. Das würde einen großen Wert schaffen. Von daher habe ich an solchen Sachen sehr viel Spaß, weil ich sehr viel Sinn darin sehe. Obwohl ich früher immer auf die freie Wirtschaft gesetzt habe und mir Daimler & Co als Kunden gewünscht habe.

M Interessant! Sehr interessant. Das kann ich total unterschreiben. Wenn ich aber jetzt an das Projekt selbst denke, dann würde ich mir etwas mit künstlicher Intelligenz oder mit neuronalen Netzwerken wünschen.

P Das machen wir ja jetzt auch.

M Ja.

P Also ist dein Traum quasi schon in Erfüllung gegangen. Du hast es gut!

(alle lachen)

I Auf der Website steht, dass die Mitarbeiter von P&M “im Herzen Ingenieure” sind. Was wollt ihr eigentlich damit aussagen?

M Ingenieure, an was denkt man bei Ingenieuren? Dass sie analytisch vorgehen, Sachen hinterfragen, Kausalitäten in den Vordergrund stellen und nicht irgendwelche Hypothesen. Wissenschaftliches, fundiertes Arbeiten – das ist eigentlich von Anfang an unser Schwerpunkt gewesen. Da wir ja selbst von diesen Aspekten getrieben und nicht unbedingt die “kreativen” Köpfe sind. Trotzdem möchten wir natürlich auch gerne eine  ganzheitliche Beratung anbieten können und deswegen haben wir uns Design, Konzept und Online Marketing mit ins Boot geholt. Aber ursprünglich kommen wir tatsächlich eher vom Technischen, Wissenschaftlichen.

P Und das soll auch der Anspruch bleiben für die gesamte Agentur. Den kann man ja auch auf das Marketing und andere Bereiche übertragen.

I Thema Führungsstil: Wir haben ja bereits darüber geredet, dass sich das alles eigentlich selbst erst entwickelt hat. Aber vielleicht blickt ihr ja aus heutiger Perspektive anders darauf zurück, oder vielleicht habt ihr bestimmte Learnings gezogen. Würdet ihr sagen, dass ihr einen bestimmten Stil oder ein Motto bei der Mitarbeiterführung verfolgt? Oder ist es vielleicht immer noch ein bisschen so, wie zusammen in der WG zu sitzen und etwas zu programmieren?

P Nein, gar nicht mehr. Da hat sich natürlich viel verändert. Als wir noch ungefähr 10-12 Leute waren, kam es darauf an ein guter Micro-Manager zu sein. Das konnten wir meiner Meinung nach auch ganz gut. Also den einzelnen Leuten Aufgaben zu geben, das dann zu überprüfen und zu schauen, was dann als nächstes kommt. Das geht bei 30 Leuten natürlich nicht mehr. Man sagt ja, dass eine Person eigentlich nicht mehr als 8-9 Leute managen kann.

Jetzt basiert alles viel mehr auf Vertrauen in die erste Managementebene, die wir unter uns haben. Wir müssen die Mitarbeiter dieser Ebene viel mehr machen lassen. Und uns natürlich Mechanismen einfallen lassen, um nachzuvollziehen, ob das was sie gemacht haben, gut oder schlecht war. Aber Vertrauen ist auf jeden Fall die Grundlage. Auch um Spaß an der Arbeit zu haben.

M Vertrauen, ja. Aber ich würde auch noch hinzufügen, dass wir immer noch auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Es ist nicht so, dass wir die Chefs sind, die Ansagen machen, die dann unbedingt befolgt werden müssen. Sondern im Prinzip lassen wir uns gerne von jedem beraten und treffen  die Entscheidungen gemeinschaftlich.

P Genau! Das ist unser zweiter Core Value: The best idea wins! Das stimmt tatsächlich, dass es uns wichtig ist, keinen falschen Stolz zu haben. Ich glaube früher war das ganz normal, dass gar nicht hinterfragt wurde, was der Chef sagt. Das macht aber in der heutigen Zeit unserer Meinung nach wenig Sinn. Und das versuchen wir auch zu leben.

I Hört sich gut an! Gibt es denn konkrete Maßnahmen, die ihr ergreift, um die Mitarbeiter von P&M zu einem Team zu formen?

P Wir haben verschiedene Veranstaltungen, die wir regelmäßig machen. Da ist zum Beispiel unser Tech Talk, in dem jemand aus dem Unternehmen einen Vortrag zu einem selbst gewählten Thema hält. Das wird hier gut angenommen. Wir sponsern dazu immer Pizza und Bier. Dann hatten wir jetzt gerade unser Sommerfest. Da hatten auch einige Leute Spaß (schmunzelt). Auf solchen Veranstaltungen können sich die Mitarbeiter mal ein bisschen besser kennenlernen, als nur hier im Büro oder in einzelnen Projekten. Außerdem ist es generell so, dass wir immer projektbasiert zusammensitzen. Wer da neben wem sitzt, ändert sich durchaus auch mal. Das trägt dazu bei, dass es keine Grüppchenbildung gibt, sondern die Leute auch mal jemand anderen sehen.

M Irgendwie fühlt es sich für mich so an, dass das sehr automatisch entsteht. Ich sehe uns beide ja auch als Teil des Teams. Das Arbeitsklima bei uns ist sehr ungezwungen, sehr angenehm und positiv. Mit viel Austausch, also man hilft sich gerne weiter. Insofern passiert es einfach, dass ein Teamgefühl entsteht…

P (schmunzelt) … es passiert einfach implizit, wir müssen gar nichts dafür tun.

M (schmunzelt) … es geht gar nicht anders. Du kommst hier rein und musst dich sofort in irgendein Team integrieren und da mitarbeiten.

I Optimal! Denken wir mal an die Zukunft von P&M. P&M bietet ja mittlerweile nicht mehr nur Entwicklungsleistungen in verschiedenen Bereichen an, sondern zum Beispiel auch Online Marketing als relativ neuen Bereich. Kommen da in Zukunft noch weitere Sparten hinzu, oder war das einfach ein logischer Schritt, der gemacht werden musste?

P Das ist natürlich nicht ausgeschlossen. Dass wir Online Marketing dazu genommen haben, hatte bestimmte Gründe. Vor allem der, dass wir relativ viel E-Commerce machen und festgestellt haben, dass Online Marketing ein gutes Upselling darstellt.  Wenn du nicht gerade Zalando oder About You bist, kennt dich keiner. Dann musst du etwas dafür tun.

Das ist Punkt 1, Punkt 2 ist, dass gerade die Online Marketing Produkte, also Facebook, Google Ads, etc. sehr datengetrieben sind und man in diesem Bereich eher ein analytisches, als ein Brand-getriebenes Verständnis braucht. Wir haben mit unserem Standing eine gute Grundvoraussetzung, um so etwas authentisch anzubieten. Das klappt auch gut.

Gibt es in Zukunft noch weitere Bereiche? Kann sehr gut sein. Aber wenn, dann nur dort, wo es wieder gute Synergieeffekte gibt. Ein Beispiel wäre Personalberatung im IT-Bereich. Viele Mittelständler und auch größere Betriebe stehen ja vor der Herausforderung, zu digitalisieren. Sie wissen, dass sie in ihren Unternehmen Know-How aufbauen und dementsprechend Leute einstellen müssen. Aber wenn sie einen CTO einstellen, haben sie oft nicht die Kompetenz zu entscheiden, ob der- oder diejenige wirklich etwas kann, oder nur Buzzwords halbwegs sinnvoll aneinanderreiht. Das ist ein Feld, wo wir helfen können. Aber das ist jetzt eher mittelfristig gedacht. Momentan sind wir sehr zufrieden und sehen auch noch genügend Potenzial, die bestehenden Geschäftsfelder weiter auszubauen.

M Ich könnte mir vorstellen, dass wir den Bereich Consulting noch etwas ausbauen könnten. Im Moment ist natürlich auch viel Beratung vonnöten, wenn es um die Entwicklung geht. Aber die Beratung ist eben sehr von den Entwicklungsaufträgen getrieben. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Bereich sich etwas mehr von unseren sonstigen Dienstleistungen entkoppeln könnte.

I Kommt dann irgendwann der Punkt, wo P&M so weit gewachsen ist,  dass ihr beiden gar nichts mehr mit dem Programmieren zu tun habt? Und dann seid ihr plötzlich die Betriebswirte, die ihr nie sein wolltet?

P Hm, interessante Frage. Also es ist jetzt schon selten geworden, das ich operativ programmiere. Ich mache das noch ab und zu, aber dann ist es meistens auch notwendig. Macht immer noch tierisch Spaß.

Ich glaube, es wird wohl so kommen, dass wir nur noch ganz wenig programmieren. Aber technologisch wollen wir immer mit dabei bleiben. Das macht uns wie gesagt auch Spaß. Ich weiß nur leider nicht, inwiefern man wirklich technologisch auf der Höhe der Zeit sein kann, wenn man gar nicht mehr programmiert… (beide lachen)

Ich meine, wenn ich jetzt mal wieder programmiere, dann habe ich schon gleich so ein paar Aha-Effekte. Die Grundstrukturen vergisst man nicht, das ist ein bisschen so wie Fahrrad fahren. Aber es wird wohl der Zeitpunkt kommen, an dem  man sich immer mehr auf den Senior Entwickler verlassen können muss.

M Das denke ich auch. Man ist dann wahrscheinlich mehr in die Recherche involviert, aber um zu wissen, welches Framework jetzt das bessere ist, muss man es auch einfach mal verwenden. Und das machen dann die Programmierer doch eher als wir.

Wer weiß, vielleicht klappt man dann einfach am Wochenende mal seinen Laptop auf und programmiert eine Kleinigkeit. Einfach weil man Freude daran hat.

I Aus Nostalgie…

M (lacht) … aus Nostalgie!

I Was könnte eurer Meinung nach die Überschrift dieses Interviews sein?

P Eine erste Begegnung mit Phillip und Mathias! (lacht) Na, das ist wohl ein bisschen too much.

(alle lachen)

I Ich danke euch für das Interview! Es war sehr interessant und sehr persönlich. Vielen Dank euch beiden!

P&M Wir danken! Hat Spaß gemacht.


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