18. Januar 2022

E-Recruiting – Möglichkeiten und Vorteile für Bewerber und Unternehmen

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Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten als Unternehmer, Personaler oder rechte Hand des Chefs hunderte von Bewerbungsmappen durchsehen, selektieren, neu frankieren und wieder zurücksenden. Oder Sie müssten als Bewerber zu einer Druckmaschine mutieren und Ihre Abende mit der Zusammenstellung und dem Versand von Bewerbungen verbringen. Gerade in der heute sehr schnelllebigen Zeit ist ein solches Prozedere nur noch schlecht vorstellbar. Mit dem digitalen IT Recruiting wurden neue Möglichkeiten der Personalbeschaffung geschaffen, die den gesamten Prozess auf Arbeitgeber und Bewerberseite um ein Vielfaches vereinfachen. Wir zeigen Ihnen, was alles zum Recruiting 4.0 gehört und wohin der Trend gehen wird.

Was ist E-Recruiting?

Die anhaltende Digitalisierung erfordert, wie in allen Geschäftszweigen eines Unternehmens, die Modernisierung von Tools und Prozessen. Nicht zuletzt sank die Arbeitslosenquote in den vergangenen Jahren innerhalb Deutschlands durch neue Recruiting Systeme und Vorgehensweisen im Personalwesen. E-Recruiting beschreibt eine von elektrischen Medien unterstützte Personalsuche. Online-basierte Tools, Plattformen und Softwares ermöglichen die Kandidatensuche, den Bewerbungsprozess und die Kommunikation über das Internet.  

Im Gegensatz zur klassischen Personalsuche, werden Stellen online ausgeschrieben und Bewerbungen online statt auf dem postalischen Weg verschickt, was den gesamten Prozess beschleunigt.

E-Recruiting Kanäle

Im digitalen Recruiting erreichen Personaler potenzielle Kandidaten über verschiedenste Kanäle. Je nach Branche eignen sich einige Plattformen besser als andere für die Rekrutierung. Nachfolgend haben wir die populärsten Kanäle aufgelistet.

Online Jobbörsen

Wohl am beliebtesten und Teil einer jeden guten Personalbeschaffungsstrategie sind Online Jobbörsen wie 

  • Stepstone
  • Indeed
  • Monster
  • meinsestadt.de
  • Xing
  • LinkedIn

Der große Vorteil der Jobportale sind ihre flexiblen Anpassungsmöglichkeiten. Stellenanzeigen können jederzeit veröffentlicht und aktualisiert werden. Zudem minimieren die verschiedenen Targeting Möglichkeiten Streuverluste. Diese fallen vor allem bei Printmedien oft hoch aus.

Social Media

Xing und LinkedIn zählen als eine Art Jobbörse auch zu den sozialen Netzwerken, da sie offiziell als Business Netzwerke gelten. Zudem können Jobangebote über Social Media Netzwerke wie Facebook oder LinkedIn geteilt und beworben werden. Der Einsatz eines gewissen Budgets ist hier Voraussetzung, um Talente zu erreichen.

Ebenfalls ist es wichtig zielgruppengerechte Sprache und Wording zu verwenden, um je nach Job passende Kandidaten und Kandidatinnen zu erreichen. Über Stellenanzeigen kann hierbei sehr gezielt auf Alter, Geschlecht, Branche, Position und vieles mehr ausgesteuert werden.

Außerdem erleichtern diese beiden Portale das Active Sourcing für professionelle IT Recruiter: Das Unternehmen / der Headhunter spricht potenzielle Bewerber direkt und persönlich an. Dank der veröffentlichten Profildaten und weiteren Informationen, wie einem digitalen Lebenslauf für Recruiter, ist es leichter, eine individuell passende Ansprache zu wählen und mit den Kandidaten ins Gespräch zu kommen.

Die Unternehmenswebsite

Eine Landingpage oder sogar ein eigener Karrierebereich auf Ihrer Unternehmenswebsite bietet die Möglichkeit, Vakanzen auszuschreiben. Die Recruiting Landingpages oder einzelne Stellenangebote können dann über soziale Netzwerke oder als bezahlte Werbung zusätzlich verbreitet werden. Durch die “Teilen”-Funktion der Social Media Plattformen werden Job-Postings oft ohne zusätzlichen Aufwand von der relevanten Zielgruppe vervielfältigt. SEO und SEA Agenturen unterstützen Sie mit der passenden Expertise bei der Gestaltung und Vermarktung der einzelnen Vakanzen auf Ihrer Website. 

Auch professionelle Suchmaschinenoptimierung, auch bei internationalen Vakanzen, unterstützt mittels technischen Auszeichnungen wie Structured Data, dass Ihre Jobanzeigen auch in den Google Suchergebnissen bei Google Jobs gelistet und damit Reichweite und Sichtbarkeit Ihrer Stellenausschreibungen immens erhöht werden.

E-Recruiting Software

Mittlerweile gibt es eine Menge Softwarelösungen auf dem Markt, die Recruiter dabei unterstützen, Karriereseiten zu erstellen, Stellenausschreibungen zu bewerben und die gesamte Kommunikation zwischen Bewerber und Unternehmen abwickeln. Der Preis der Tools richtet sich oft nach dem Funktionsumfang. Bekannte Anbieter sind u.a. Talentsoft, BeeSite, aiFind und softgarden.

E-Recruiting Vor- und Nachteile

Über klassische und mittlerweile veraltete Recruiting Kanäle werden heute nur noch selten Talente erreicht. Mit Stellenausschreibungen in Printmedien wird die breite Masse angesprochen und eine Interaktion zwischen Unternehmen und Bewerber ist quasi ausgeschlossen. Neben einigen wenigen Nachteilen hat das derzeitige E-Recruiting aber vor allem Vorteile im Gegensatz zum klassischen Recruiting.   

  • Stellenangebote haben eine größere Reichweite: Über soziale Netzwerke und digitale Plattformen können wesentlich mehr Menschen erreicht werden als beispielsweise über Anzeigen in lokalen Zeitungen. Sogar potenzielle Mitarbeiter im Ausland werden angesprochen.
  • Digitale Kanäle bieten besseres Targeting: Viele Online Plattformen können Ihre individuelle Zielgruppe ganz gezielt erreichen.
  • Stellenangebote können jederzeit aktualisiert werden: Ist eine Jobausschreibung erst einmal online, kann sie dennoch jederzeit abgeändert werden. Dies war vor der Digitalisierung noch undenkbar.
  • Recruitingausgaben sind verhältnismäßig preiswert: Auf vielen Portalen und Netzwerken können Stellenangebote kostenlos inseriert werden, durch den verkürzten Gesamtprozess kann Zeit und damit Geld gespart werden.
  • Rekrutierungsprozess kann beschleunigt werden: Bewerbungen und Angebote werden mit einem Klick verschickt, Interviews finden über Videocalls statt, Entscheidungen können schneller getroffen und vermittelt werden. 
  • E-Recruiting Prozesse sind insgesamt umweltfreundlicher: Der Nachhaltigkeitsaspekt wird beim digitalen Recruiting großgeschrieben: Bewerbungen werden nicht mehr per Post, sondern online verschickt, Interviews finden häufig über Videotelefonie statt und Bewerber müssen nicht mehr zwangsläufig dafür anreisen. 
  • Die Gestaltungsmöglichkeiten sind schier unendlich: Wie eine Stellenausschreibung, Ihre Darstellung als Unternehmen oder Ihre Präsenz in den sozialen Medien letztendlich aussieht, ist Ihnen überlassen. Den gestalterischen Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. 

Wo es Vorteile gibt, sind die Nachteile oft nicht weit. Die verhältnismäßig wenigen Nachteile des E-Recruitments haben wir hier zusammengefasst:

  • Durch die hohe Reichweite des digitalen Recruitings werden oft unzählige von Bewerbungen eingereicht. Dadurch steigt das Risiko auch unqualifizierte Bewerber zu erreichen. Die Personaler müssen bei der Selektion besonders präzise vorgehen.
  • In Videocalls kann oft kein Gesamteindruck des Bewerbers entstehen. Die fehlende Körpersprache macht es den Talentscouts schwer, einen persönlichen Eindruck des Kandidaten zu gewinnen. 
  • Das Aufsetzen der Softwares sowie die Gestaltung von Stellenanzeigen in verschiedenen Formaten erfordert zu Beginn einen verhältnismäßig hohen zeitlichen Aufwand.

Häufige Fehler im E-Recruiting

Auch wenn es wie ein Selbstläufer zu sein scheint und viel Zeit und Geld beim digitalen Recruiting gespart werden können, sollten Sie dennoch Sorgfalt bei der Erstellung Ihrer Stellenausschreibungen walten lassen. Achten Sie darauf, dass der Titel besonders

aussagekräftig und eingängig ist, dennoch aber seriös erscheint. Zukünftige Aufgaben der Bewerber werden häufig zu oberflächlich beschrieben. Werden Sie so präzise wie möglich, um nicht geeigneten Personen bereits in dieser Phase eine genaue Vorstellung der Vakanz zu geben. Rechtschreib- und Grammatikfehler müssen selbstverständlich auch vermieden werden. 

Das Employer Branding spielt im E-Recruiting eine sehr wichtige Rolle. USPs Ihres Unternehmens – also WIRKLICH einzigartige Vorzüge – kommen wesentlich besser an, als typische Floskeln. Zudem empfiehlt es sich, diverse Unternehmensbeschreibungen auf Ihrer Website, sozialen Netzwerken oder anderen online Plätzen zu optimieren. Eine starke Arbeitgebermarke vermittelt ein klares Bild nach Außen, mit dem sich potenzielle Kandidaten identifizieren können. 

Vergessen Sie auch nach Erhalt der Bewerbungen nicht, den Eingang zu bestätigen oder gegebenenfalls eine Absage zu senden. Viele Unternehmen schreiben diesem Schritt keine große Bedeutung zu. Im Zeitalter der Digitalisierung und damit auch dem verstärkten Austausch zwischen Menschen, kann dies allerdings imageschädigend wirken und negatives Licht auf den Arbeitgeber werfen. Kommunizieren Sie klar und deutlich, warum Sie welche Entscheidung getroffen haben und wie mit den Daten des Bewerbers umgegangen wird.

E-Recruiting – Ausblick für zukünftige Personalbeschaffung

Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit werden Prozesse, die derzeit noch durch menschliche Recruiter ausgeführt werden, immer mehr durch künstliche Intelligenzen ersetzt. Chatbots und Sprachassistenten werden das Recruiting zukünftig erleichtern, dadurch kann die menschliche Wahrnehmung allerdings nicht mehr auf demselben Niveau stattfinden. Möglicherweise werden Bewerbern individualisierte Bewerbungen mittels eines Algorithmuses zugeschrieben und erste Gespräche mit Kandidaten werden von Sprachrobotern geführt. Wir können nur hoffen, dass Sympathie und Empathie dabei nicht verlorengehen. 

Bei der Erstellung und Umsetzung Ihrer E-Recruiting Strategie unterstützen wir Sie gerne. Rufen Sie uns unter der Nummer 040 334 525 86 an oder senden Sie uns unverbindlich Ihre Anfrage über unser Kontaktformular.

Über den Autor

Deniz Koenuellue

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