12. August 2019

Google Jobs Deutschland: Wie es funktioniert und was Sie wissen müssen

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Seit Mitte Mai 2019 ist “Google Jobs” bzw. “Google for Jobs” in Deutschland verfügbar. In den USA und anderen Ländern war das neue Projekt aus dem Hause Google schon länger verfügbar und hat große Wellen geworfen. Denn der Recruiting-Markt ist genauso groß wie hart umkämpft und die bestehenden Plattformen befürchten, dass Google ihnen das Wasser abgräbt. Es geht auf jeden Fall um viel, denn in Jobportalen steckt eine ganze Menge Geld. Stellenanzeigen kosten nämlich schnell mehrere Tausend Euro. Schön, dass Google Jobs Deutschland prinzipiell kostenlos ist!

Was ist Google Jobs?

Google Jobs ist anders, als die klassischen Jobportale. Im Unterschied zu Stepstone, Monster & Co. stellen Sie bei Google Jobs keine eigenen Anzeigen ein und bezahlen dann dafür, dass diese vermarktet werden. Stattdessen liest Google Jobs die Anzeigen auf Unternehmenswebseiten oder anderen Jobportalen aus und präsentiert sie in simpler und übersichtlicher Form als “Enriched Search Results” in einer praktischen Box. Damit gehört Google Jobs definitiv zu den innovativen Services des regionalen Recruiting 4.0. Allerdings werden Sie nicht von allen Jobportalen Stellenanzeigen finden: Stepstone und indeed zum Beispiel haben angekündigt, nicht mit Google Jobs zu kooperieren.

Google Jobs ist also eine Aufbereitung von Suchergebnissen für Google Nutzer. Sie kennen das bestimmt schon von den Suchbegriffen “Wetter” oder “Kinoprogramm”. Auch hier bereitet Google die Inhalte der Suche direkt auf google.de für Sie auf. Genau nach dem gleichen Prinzip arbeitet Google Jobs!

Wie funktioniert Google Jobs?

Google Jobs bereitet bestehende Stellenanzeigen auf und stellt sie übersichtlich dar. Doch wie funktioniert das? Wie kann Google all die unterschiedlichen Stellenanzeigen im Netz verstehen und die einzelnen Informationen korrekt zuordnen? Ganz einfach: Google kann das gar nicht.

Das einzige, was Google wirklich präzise versteht, sind markierte Informationen bzw. “Structured Data” nach Schema.org. Structured Data funktioniert ungefähr so: Zusätzlich zu der Website, wie sie auf den ersten Blick sichtbar wird, gibt es im Quelltext versteckt Informationen, die nur für Suchmaschinen gedacht sind. Dort stehen dann beispielsweise Informationen wie: “Diese Seite ist eine Jobanzeige” und “Gesucht wird eine Baggerfahrerin (m/w/d)”.

Schema.org ist ein Gemeinschaftsprojekt von Google, Microsoft, Yahoo und Yandex mit dem Ziel, Informationen auf Websites für Suchmaschinen besser verständlich zu machen. Dafür werden Schemata bzw. Codes bereitgestellt, mit deren Hilfe die Betreiber von Websites Informationen präzise kennzeichnen können.

Nur wenn diese Informationen vorhanden sind, kann Google die entsprechenden Seiten präzise zuordnen und weiß, dass es sich bei einer Seite um ein Stellenangebot für eine Baggerfahrerin handelt. Und nur dann kann das Stellenangebot überhaupt bei Google Jobs erscheinen. Weitere Informationen zum Umgang mit Structured Data finden Sie im unteren Teil dieses Artikels. Nun geht es zunächst um die Funktionalität von Google Jobs für Jobsuchende.

Hier tauchen die Stellenanzeigen auf

Die Box mit den Google Jobs Anzeigen wird unter den bezahlten Suchergebnissen und über den Suchergebnissen eingeblendet, also an einer sehr prominenten Stelle.

Überraschenderweise verweist Google bei einigen Suchbegriffen noch über den Stellenanzeigen direkt auf die klassischen Jobbörsen und bietet damit konkret den Ausstieg auf diese Portale an. Hier im Beispiel etwa: meinestadt.de, Kimeta, indeed, Stepstone und Jobworld.

Über einen Klick auf die Google Jobs Box gelangen Sie nun weiter auf die eigentliche Ergebnisseite von Google Jobs. Hier werden Details zu den einzelnen Stellen und zum jeweiligen Arbeitgeber angezeigt. Außerdem sind spezielle Filter verfügbar, die bei der Jobsuche helfen sollen.

Diese Filter bietet Google Jobs Deutschland für Jobsuchende

Vier Filterkategorien stellt Google Jobs Deutschland zur Verfügung, um die Suchergebnisse weiter einzuschränken.

Entfernung zum Unternehmensstandort

Ein ganz zentraler Punkt bei der Jobsuche ist natürlich der Unternehmensstandort. Google bietet dafür einen praktischen Filter mit verschiedenen Abstufungen an. Standardmäßig geht Google Jobs übrigens davon aus, dass Sie von Ihrem Wohnsitz aus suchen. Aus verschiedenen Gründen kann sich der von Google angenommene Wohnsitz jedoch vom tatsächlichen Wohnsitz des Jobsuchenden unterscheiden. In diesem Fall kann man einfach den Ortsbezug in der Suche verdeutlichen. Zum Beispiel “Polier in Düsseldorf” statt nur “Polier”.

Veröffentlichungsdatum der Anzeige

Je neuer die Anzeige, desto attraktiver ist sie für Jobsuchende. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Stelle noch offen ist, ist bei neueren Anzeigen deutlich höher. Deshalb erlaubt Google Jobs auch hier eine Filterung in bestimmten Intervallen.

Art der Anstellung

Auch die Art der Anstellung ist ein wichtiges Ausschlusskriterium, dem Google Jobs mit einem Filter Rechnung trägt. Bemerkenswert hier: Neben Vollzeit, Teilzeit und Praktikum gibt es auch die Kategorie “Auftragnehmer” für Freelancer-Aufträge. Google Jobs macht sich also auch für Freiberufler attraktiv.

Alternative Arbeitgeber

Ein praktischer und bei Jobportalen selten zu findender Filter ist der nach Arbeitgeber. Oftmals haben Jobsuchende aus bestimmten Gründen keine Lust, Jobs von bestimmten Firmen eingeblendet zu bekommen oder wollen prinzipiell nur bei ausgewählten Unternehmen arbeiten. Mit diesem Filter ist das für die Google Jobsuche kein Problem mehr.

So interagieren Jobsuchende mit Stellenanzeigen

Die richtige Anzeige zu finden ist bekanntlich nur die halbe Miete. Der Prozess von den Recherche des Jobsuchenden bis zur eigentlichen Bewerbung auf eine Anzeige ist oft langwierig und führt über verschiedene Stationen. Auch hier überzeugt die Google Jobsuche mit einfachen, aber gut durchdachten Funktionen für den Nutzer.

Speichern von Stellenanzeigen

Jede Stellenanzeige bei Google Jobs lässt sich speichern und der Nutzer kann zu einem späteren Zeitpunkt ganz einfach auf die gespeicherten Stellenanzeigen zugreifen.

Dafür müssen Jobsuchende einfach nur einen Suchbegriff bei Google eingeben, bei dem die Box mit den aufbereiteten Ergebnissen von Google Jobs eingeblendet wird – im Zweifelsfall einfach “Google Jobs”. Dann wird ein Button eingeblendet, der zu den gespeicherten Jobs führt. Einen anderen Weg zum Aufruf der gespeicherten Anzeigen gibt es aktuell nicht.

Teilen von Stellenanzeigen

Über den kleinen Netzwerk-Button neben “Speichern” lässt sich die Stellenanzeige in den sozialen Medien teilen. Auch ein verkürzter Link zum manuellen Teilen taucht hier auf.

Job-Alert bzw. Automatische Benachrichtigung per E-mail

Besonders praktisch ist die Funktion zur automatischen Benachrichtigung bei neuen Stellenanzeigen in einer konkreten Filter-Konstellation. Statt täglich auf Google Jobs nach neuen Stellenanzeigen zu suchen, können Sie sich diese einfach bequem per E-mail zuschicken lassen.

Arbeitgeber-Bewertungen und weitere Informationen

Besonders clever an Google Jobs ist die direkte Bereitstellung von Links zu Arbeitgeber-Profilen, Bewertungen und weiteren Informationen zu dem Unternehmen, das die Stellenanzeige geschaltet hat. Denn typischerweise recherchieren Jobsuchende genau über diese Kanäle, bevor sie sich dafür entscheiden, eine Bewerbung einzureichen. Hier spielt die Google Jobsuche die Vorteile aus, die es mit sich bringt, die größte Suchmaschine der Welt hinter sich zu haben.

Bewerben auf Stellenanzeigen via Google Jobs

Das große Ziel ist natürlich, dass sich der Nutzer am Ende auf eine Stelle bewirbt. Hier hält Google Jobs sich allerdings funktional zurück und verweist lediglich auf die Quellseite(n) der Stellenanzeige. Das können dann sowohl Portale, als auch firmeneigene Jobseiten sein. Wurde die Stellenanzeige auf mehreren Websites gepostet, dann finden sich hier alle erkannten Quellen. So wie in unserem Beispiel: Xing, JoZoo und Neuvoo.

Informationen, Hintergründe und entsprechende Anleitungen zum Umgang mit Stellenanzeigen nach Schema.org finden Sie auf den untern verlinkten Seiten von Google und Schema.org.

Links zu aktualisierten technischen Dokumentationen zum Thema “Google Jobs Deutschland”:

Die verlinkten Dokumentationen werden stets aktualisiert und sind deshalb immer auf dem neuesten Stand.

Meine Stellenanzeigen erscheinen bereits auf Google Jobs, wie kann das sein?

In diesem Fall haben Sie Ihre Stellenanzeigen wahrscheinlich zufällig auf Job-Portalen veröffentlicht, die mit Google Jobs kooperieren. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Informationen zur offenen Stelle auf dem jeweiligen Portal bereits mit dem entsprechenden Schema ausgezeichnet werden. Viele Portale kooperieren auf diese Art und Weise mit Google Jobs, bislang verweigern sich unter den großen Portalen nur Stepstone und indeed. Das sind allerdings tatsächlich zwei Schwergewichte der Branche. Wie dieser Machtkampf um den Recruiting-Markt ausgehen wird, ist also noch offen.

SEO Recruitment: Wie profitieren Sie am meisten von Google Jobs?

Wichtig ist vor allem, dass Ihre Stellenanzeigen bei Google Jobs zu finden sind. Es ist relativ egal, ob Sie dafür Ihre Anzeigen bei einem Job-Portal posten, welches mit Google Jobs Deutschland kooperiert oder ob Sie Ihre firmeneigene Jobseite entsprechend optimieren. Letzteres ist mit etwas mehr Aufwand verbunden. Dafür hat es den Vorteil, dass Sie nichts für die Anzeigenschaltung auf einem Jobportal bezahlen müssen. Auf lange Sicht ist das also die deutlich günstigere Variante.

Leider liegen zu diesem Zeitpunkt noch keine verlässlichen Nutzerdaten zu Google Jobs vor. Wie sehr die neue Suchfunktion von Google den Stellenanzeigen-Markt beeinflussen wird, ist also noch unklar. Verschwinden wird die Google Jobsuche aber in absehbarer Zeit ganz sicher nicht. Und deshalb wird “SEO Recruitment” auf einmal ein heißes Schlagwort. Unser SEO Team berät Sie gerne zu allen Themen rund um Google Jobs Deutschland und unterstützt Sie gerne bei der Umsetzung.

Sie verarbeiten in Ihrem Unternehmen Daten mit Applikationen der Google Cloud? Dann empfehlen wir Ihnen den Artikel zum Thema DSGVO und Google.

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